Online Tagebuch von Mike & Christian (Montreal)

Monday, April 16, 2007

Québec von A bis Z

Von A wie Ahornsirup bis Z wie Zuckerhütte. Das ganze erinnert schon ein wenig an ein Land in dem Milch und Honig fliessen. Wo sonst hängen Eimer an den Bäumen um den herausdringenden Saft aufzufangen.



Das Hauptproduktionsland für Ahornsirup ist Kanada, wobei fast alles in der Provinz Québec "geerntet" wird. Sprich 80-90% der Weltproduktion. Ein kleiner Prozentsatz geht an die US-Nachbarstaaten von Neuengland, als "Hochburg" dabei gilt Vermont, und auch in der Nachbarprovinz Ontario werden die Bäume angezapft.
Um übrigens einen Liter Sirup zu gewinnen, müssen bis zu 50Liter Saft eingekocht werden. Zudem eignen sich nur mindestens 40 Jahre alte Bäume zur Gewinnung.




Erntezeit ist von Ende Februar bis April. Sozusagen die Einleitung in den Frühling. In der ganzen Provinz gibt es überall sogenannte Sucreries (Zuckerhütten). Viele davon sind wahre Touristenmagnete, der Renner bei Einheimischen und für jeden der den Osten Kanadas bereist ein absolutes Muss. Jedoch nichts für die schlanke Linie! Eine wahre Kalorienbombe wäre zu gelinde ausgedrückt. Auf alle Fälle macht es riesigen Spass.






Selbst im Sommer sind die meissten Zuckerhütten geöffnet.



Ich glaube man kann ganz gut erkennen, dass es sehr amüsant ist. Im Hintergrund kann man noch ganz wage die 2 Leuts auf der Bühne erkennen, die für traditionelle Live-Musik und somit viel Stimmung sorgten. Egal wo man ist in Québec, wenn irgendwo landestypische Klänge angestimmt werden tanzt das Volk auf den Tischen, klatscht sich die Hände aus der Verankerung, klappert mit irgendwelchen Lärmutensilien und singt sich die Seele aus dem Leib.Und ich muss ganz ehrlich sagen, erstens ist es sympatisch und zweitens ist die Musik auch wirklich gut. Man könnte die einheimische "Volksmusik" in etwa als eine Mischung von irischer Musik mit französischer Sprache bezeichnen. Und jeder der irische Musik kennt, weiss wie das abgeht :)



Hmmmmm!!!! Was das (nordamerikanische) Herz begehrt. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, wird es schwierig es sich wieder abzugewöhnen :)



Das Kassenhäuschen. Ohne Zweifel könnte man so eine Zuckerhütte auch als Goldgrube bezeichnen.



Eine Kutschfahrt die ist lustig....



...ich sags doch! Oder vielleicht hat das Pferd auch nur mich gesehen und musste einfach mal lachen :)



Hausbesichtigung: Man muss dazu sagen, das sind Hütten zum Mieten und vorher muss man sich ja mal einen Eindruck verschaffen. Gottseidank war keiner drin....
Ist aber ganz dufte für ne Nacht. Schön mit offenem Kamin...

Während in Good Old Germany das erste Bikini- und Badehosen-Wochenende Einzug gehalten hat, zog bei uns ein Frühlingssturm aus den USA herauf. Bereits den ganzen Sonntag regnete es sporadisch bei 5'C plus, wogegen der Niederschlag in den Abendstunden zum einen in Schnee überging und sich zum anderen deutlich verstärkte. Da ich bis Mitternacht gearbeitet habe, bekam ich zunächst nicht viel mit. Alle naslang kam jemand an die Rezeption und erkundigte sich nach dem "Big storm", Flugverspätungen, Fahrzeiten, erwartete Schneehöhe usw. Da der Wetterdienst wie immer mal wieder unschlüssig war was er eigentlich voraussagen soll, hatte ich natürlich keine Ahnung und dachte nur: Mensch, sind die alle hysterisch! So erwiederte ich dann auch immer ganz gelassen, dass wär ja schon das dritte mal die letzten zwei Wochen, das sind wir ja gewohnt, machen sie sich keine Sorgen. Als mich Chris kurz nach Mitternacht dann am Hotel abholte, traf mich ersteinmal der Schlag. Bei drei Metern Fussweg zum Auto lief ich ersteinmal richtig eklig durch gut 10cm Schnee, der zwar weiss aussah, aber bis oben hin vollgesaugt war mit Wasser. Eine richtige Pampe. Der Nachhauseweg gestaltete sich dann recht vorsichtig, da diese Pampe auf der gesamten Fahrbahn lag, da der Streudienst, soweit es ihn hier überhaupt gibt, nichts unternahm. Da ich noch nie einen gesehen habe, gehe ich mal davon aus, dass man hier lieber solange wartet bis es aufgehört hat zu schneien um dann die grosse Schneebefreiungsaktion zu starten. Auf alle Fälle sah es superschön aus. Überall waren die ganzen Bäume eingeschneit, was selbst im tiefsten Winter bei dem kanadischen Pulverschnee nicht wirklich der Fall ist, da der Schnee sonst gleich wieder wegfliegt, weil er auf den Ästen keinen Halt findet. Gefährlich war nur, dass sich die ganzen Bäume unter der Last des Nassschnees gebogen hatten und man damit rechnen musste, dass man einen Ast abbekommt. Heute Morgen war der Spuk dann ersteinmal vorbei, es regnete wieder und das Schneegemisch fing an zu schmelzen. Dafür fegen jetzt draussen Windböen von über 80km/h vorbei. Überall liegen Äste und sogar der Gartenzaun von Siegfried ist umgestürzt. Bin mal gespannt was als nächstes kommt.
Wenn man dem Wetterbericht Glauben schenken sollte, erwartet uns ab Mittwoch der Frühling. Bis Ende der Woche werden an die 20'C erwartet. Bei endlich mal wieder strahlend blauem Himmel. Aber ob das auch eintritt-abwarten! Auf alle Fälle hat man die 30Tage -Tendenz nach oben korrigiert und erwartet jetzt für den Osten Kanadas überdurchschnittliche Temperaturen.
Bis zum nächsten Mal.

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