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Online Tagebuch von Mike & Christian (Montreal)
Liebe Freunde unseres Tagebuchs,
nachdem wir uns hier nun eingelebt haben, alles erfolgreich verlaufen ist und wir schneller als erwartet "am Ziel" angekommen sind, haben wir uns nun entschlossen unser Online-Tagebuch abzuschliessen. Wir werden derzeit von unseren Jobs in Anspruch genommen und haben daher Abends nicht mehr die Zeit, die Einträge zu pflegen. Ausserdem haben wir den Eindruck, dass kaum mehr jemand unser Blog liest, denn es kommt kaum Feedback (es passiert ja auch nicht mehr so viel Aufregendes) und vor Allem, verliert man den persönlichen Kontakt etwas, da kein Mensch mehr anruft oder e-mailt, da ja die Neuigkeiten schon online mitgeteilt wurden.
Dies wird somit also unser letzter Eintrag in diesem "Blog" sein. Wir lassen den Zugang zum Blog noch bis Ende Juli öffentlich und schliessen es dann. Nichtsdestotrotz haben wir ein Online-Fotoalbum eröffnet, in dem wir aktuelle Fotos von unseren Wochenendausflügen, die wir dank unserer optimalen Jobkombination (Air Canada & Fairmont Hotels) nun häufiger machen werden, zugänglich machen. Wenn Du interessiert bist, weiterhin Fotos von unserem Leben hier und unseren Reisen zu sehen, dann schicke uns einfach ein email mit Deiner email Adresse an christian.benz@yahoo.ca oder michael.engelhardt@yahoo.ca und wir senden Dir den Zugangslink zu unserem Fotoalbum.
Vielen Dank für Euer bisheriges Interesse an unserem Auswandererleben und: "Let's keep in touch" (Wir haben auch Telefon...) :)
Dieses Wochenende in Dallas....
...und Fort Worth
Calgary, Alberta
Ist es nicht erstaunlich wie viele Familien und Paare in den deutschen Medien mittlerweile ihr "Neues Leben" vorstellen. Sei es in Südafrika, Australien oder einfach "nearby" in Dänemark oder der Uckermark :) Mal ganz ehrlich, nichts das wir nicht gesehen hätten. Da wird sogar der Umzug ins Allgäu schon als Auswandern betrachtet. Immerhin werden Grenzen hinter sich gelassen - und wenn es nur die Bundeslandgemarkung ist.
Auswandern ist auf dem besten Wege in Deutschland mittlerweile wirklich zum Volkssport zu werden. Salonfähig ist es allemal. Das Interesse dafür in den Medien scheint echt riesig zu sein. Oder kennt ihr etwa nicht Konny aus Texas? Ansonsten schnell auf RTL ausfindig machen - echt coole Familie!
Wir haben dass ja alles seit mittlerweile fast 10 Monaten nicht mehr gesehen, aber zumindest bietet die Neuzeit ja Internet. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde das immer noch total gerne verfolgen wie andere Leute sich im Ausland eine Existenz aufbauen. Stattdessen gebe ich mich hier mit Texten auf den bekannten Homepages zufrieden. Fast jedesmal, wenn ich mit meiner Zwillingsschwester telefoniere, was durch die Zeitverschiebung oftmals so gegen 20:00 ist, meint sie sie kuggt gleich ihre Lieblingssendung.... ..............?? Genau die! Da wo die Leute ihre Sachen packen, sich auf die Reise machen und schwupps... weg sind sie.
Solche Sendungen gibt es hier nicht. Liegt wahrscheinlich daran, dass mehr Leute reinkommen als rausgehen. Für die meissten Québecois ist es ja schon eine halbe Weltreise, wenn von ihrer Firma eine Tagung in Montreal stattfindet und sie aus dem hintersten Loch in die weite Welt hinaus müssen. Die meissten Leute waren noch nicht mal in einem Radius von 100km um die Stadt unterwegs, geschweigedenn im Ausland. Mein Supervisor war vor ein paar Monaten dass erste Mal in seinem Leben ausserhalb Kanadas unterwegs. In der Dom.Rep. Der ist schon an die 30!!! Hatte sich gewundert wie das die ganzen Deutschen machen. Da fliegt man doch bestimmt lang. Unsere Frau Personalsachbearbeiterin erzählte uns am Anfang, sie hätte von jemandem eine Bewerbung erhalten, der ca. 30-50km südlich von Montréal wohnt. Als sie ihn zum Vorstellungsgespräch einladen wollte, fragte er wie er da hin komme und wo das ist. Anscheinend hatte sie das nicht ganz rübergebracht und fragte somit ob er sich in Montréal auskenne. Er verneinte. Er wäre noch nie in der Stadt gewesen. Sie kann es bis heute nicht fassen.
Nun gut, wie ihr bereits wisst sitze ich seit Dienstag, 1.Mai im Verkaufsbüro, Abteilung Tours & Leisure. Da bleibe ich bis voraussichtlich Ende Oktober, ehe ich wieder an die Rezeption zurückkehre. Ich muss zugeben, dass es mir sehr viel Spass macht. Das was ich lerne ist echt unbezahlbar und ich nutze das ganze inetwa wie ein "Praktikum". Zudem sind die Arbeitszeiten für meine Verhältnisse ein Traum. Ich kann kommen und gehen wann ich will. Hauptsache die Arbeit wird gemacht. Mo-Fr und das Wochenende ist frei. Das hatte ich auch noch nicht in meiner kundenorientierten Laufbahn :)
Christian ist jetzt auch gerade heimgekommen. Er hatte ein Seminar über den Umgang miteinander. Scheint spassig gewesen zu sein.
Morgen nach der Arbeit fliegen wir nach Calgary (vorausgesetzt wir kommen Stand-by mit). Am Samstag gehts dann wieder zurück. Chris möchte unbedingt die Embraer-190 fliegen.
Zum Schluss noch etwas kurioses: Gestern hatte sich auf einer Autobahn in Montreal eine Frau bei 110km/h aus dem Taxi geworfen. Sie erlitt Verletzungen.
Nun frägt man sich wirklich was diese Frau für Beweggründe hatte. Zumal man hier ja offiziell nur 100 fahren darf. Vielleicht lags daran. Denn wenn man sich hier an die Verkehrsregeln hält ist man ohne grosses Kunststück der langsamste auf der Strasse. Vielleicht war sie das so gewohnt :)
Schönes Wochenende
Calgary
Seit Montag bin ich also im "Air Canada Headquarters" in der Abteilung "Network Planning" beschäftigt. Diese Abteilung verantwortet die gesamte Flug-, Routen- und Flottenplanung, das Ertragsmanagement (also die Preis- und Kapazitätssteuerung), ermittelt die zu erwartende Nachfrage auf der Basis von Vegangenheitsdaten über das Käuferverhalten und beobachtet die Mitbewerber.
Wer hätte das gedacht, am o1.August letzten Jahres sind wir hier mit vier Koffern und ohne Jobs angereist, und jetzt bereits am Ziel. Genau wie Mike mit seiner Stelle bei der Nr.1*****Hotelkette Nordamerikas, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass es möglich ist, so schnell a) bei Air Canada einen Job zu finden und dann noch b) in einer so guten Position, direkt in der "Zentrale der Macht". Der Abschied bei Czech Airlines war sehr nett, mein Chef hat ein Sushi Buffet auffahren lassen und wir haben Sekt getrunken, alle waren recht bedrückt, und Genossin Ivana meinte dann noch mit Tränen in den Augen "I hope you won't remember me as a bitch" (ich hoffe Du behältst mich nicht als alte Hexe in Erinnerung). Mein neues Büro ist am Flughafen, zwischen den beiden Landebahnen. Die Anreise zum Arbeitsplatz per U-Bahn hat sich also damit erledigt, ich muss jetzt mit dem Auto fahren und da wir genau am anderen Ende der Insel wohnen sind das so 30km, die sich hier in der "Rush hour" aber schnell mal auf 90 Minuten "zähfliessenden Verkehr" verteilen können. Das Problem hab ich jetzt aber nur die nächsten vier Wochen, während meiner Einarbeitungsphase, danach arbeite ich abends/nachts und an den Wochenenden und dann schafft man die Fahrt zum Flughafen locker in 15-20Minuten. Per Zufall sitze ich auf der gleichen Etage wie unser Freund Werner, den wir hier im Blog ja schon vorgestellt haben. Wir haben auch noch ein paar Schweizer und Deutsche auf der Etage, allerdings spricht man -offenbar aus Rücksichtnahme auf die anderen- untereinander kein Deutsch im Büro. Alle KollegInnen sind ausnahmslos sehr nett und hilfsbereit, soweit ich das bisher beurteilen kann. Bemerkenswert ist, dass die Fluggesellschaft zwar ein riesiges Netzwerk an Destinationen (176 auf 5 Kontinenten) bietet und eine Flotte von 330 Flugzeugen hat, die Hauptzentrale aber recht überschaubar und allenfalls mal halb so gross ist, wie die Zentrale der SWISS(air) in Basel. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich Heute im Air Canada Hangar einen AC Airbus 340 gesehen habe, der gerade mit Schweizer Registrierung versehen (wird an SWISS verkauft, da Air Canada auf neue Boeing 777 umstellt). Diese Info also für meine ehemaligen Kollegen bei SWISS - ihr könnt Euch schon mal auf Euren "neuen" Flieger freuen, der vermutlich Morgen Richtung Zürich abdüsen wird. So, das war's mit einem kurzen "Update" für Heute, ich bin ziemlich müde, nach all den neuen Eindrücken... LG Christian
HalliHallo,
nach nun fast acht Monaten, haben wir per Zufall rausgefunden, wie man die "Kommentare" fuer jedermann freigeben kann, also kann nun jeder der Lust hat, nach dem entsprechenden Eintrag auf "comments" klicken und was eintragen.
Herzliche Gruesse
Christian
Nachdem der Winter hierzulande bis Mitte April Einzug gehalten hat, macht die Jahreszeit nun ihrem Namen alle Ehre. Nach einem ersten zaghaften Anlauf gestern mit 12,4'C, lachte die Sonne auch heute weiterhin vom strahlendblauen Himmel und das Thermometer erreichte auf unserem Balkon im Schatten zum ersten Mal in diesem Jahr 16,9'C. Für die kommenden Tage werden weiterhin schönes Wetter mit Temperaturen um oder über 20'C erwartet. Höhepunkt soll der kommende Montag sein mit erwarteten 24'C ehe das Thermometer danach wieder in den Bereich der 10-15'C zurückkehrt, was dem Frühlingsgefühl wohl hoffentlich keinen Abbruch beschert. Aber im Vergleich zu Deutschland ist das ja alles kaum erwähnenswert :) Zumindest für unsere Freunde und Familien aus der Südwesthälfte. Da hat man wahrscheinlich schon ganz verdrängt dass der Winter überhaupt existiert und es wird vor Hitze gestöhnt.
Das war heute Abend um 18:oo. Ist es nicht unglaublich wie gross dieses Land ist?! Zum Vergleich: Alleine die Provinz Québec ist 4,5 Mal so gross wie Deutschland und reicht von der Ausdehnung her vom Nordkap in Norwegen nur wenige Kilometer vom Polarkreis bis zur selben Höhe wie Mailand oder Bordeaux. Montreal liegt somit deutlich südlicher als Deutschland was viele bei den Wintertemperaturen gar nicht glauben können. Die Erklärung ist simpel: Im Inneren des Kontinents hat Montreal Kontinentalklima und es gibt auch keinen milden Golfstrom.
Was ich Euch heute eigentlich näherbringen möchte ist der "Way of life" der 3,7 Millionen-Stadt mitten im Sankt-Lorenz-Strom.
Eine Lebensart die es wohl so selten auf der Welt gibt. Wir erinnern uns: wenn es in Mittelmeerländern warm wird werden die Rollos heruntergelassen, damit keine Hitze ins Haus kommt. Die Bewohner halten vielerorten Siesta und das Leben geniesst man in Bars, Cafés und am Strand.
Wenn es in Deutschland warm wird, strömt die halbe Welt auf ein grünes Fleckchen in einem Park, vorzugsweisse entlang eines Flusses oder am Baggersee und man bevölkert die Biergärten und Strassencafés. Oder die lustigsten von allen laufen mit der Bierflasche durch die Stadt und suchen sich Abkühlung.
Nun zu Montréal.
Das mit der Bierflasche ist hier schonmal gar nicht erlaubt und das ist auch gut so.
Dazu muss man erwähnen, dass sie meissten Häusserzeilen ein 3-stöckiges Wohnhaus nach dem anderen haben und die untersten Wohnungen meist einen Garten nach vorneheraus und einen nach hintenraus, sowie die oberen zwei Wohnungen einen Balkon vorne und einen hinten haben. So auch wir.
Bei 5'C plus wird der Barbeque-Grill angeschmissen, bei 10'C die Aussenbestuhlung rausgestellt , bei 15'C Oberkörperfrei auf dem Balkon gesessen (ausgenommen dem weiblichen Geschlecht ;)) und bei 20'C wird draussen gelebt (alle Türen offen versteht sich).
Ihr könnt Euch ausmalen was hier im Sommer abgeht. Denn die Durchschnittstemperaturen im Juli/August sind (normalerweisse) höher als im sowieso schon warmen Freiburg, und durch die Luftfeuchte mit nicht selten gefühlten Temperaturen zwischen 35' und 45'C könnte Montreal sogar tropischen Städten das Wasser reichen. So verwandelt sich Montreal ab ca. 15'C zu einem
riesigen Campingplatz. Anders kann man das gar nicht beschreiben.
Da wird der Ghetto-Blaster auf dem Balkon positioniert; alle Türen und Fenster aufgerissen; die Nachbarn finden sich zum Barbeque ein; die Wäsche wird von einem Balkon zum nächsten Strommasten gespannt; es wird im Freien diskutiert; gefeiert oder einfach nur relaxt. Nicht das die Strassencafés nicht voll wären, im Gegenteil, wir sind hier in einer ehemaligen französischen Kolonie und Savoir vivre wird grossgeschrieben. Aber das trifft hier in Montreal vorallem auf die Arbeitervororte zu, die nicht mal eben mit der ganzen Family zur Happy Hour gehen können; oder sich einen Urlaub auf den Bahamas leisten. Und wenn dann wären es ja eh nur 2/3 Wochen, nicht wie in Deutschland. Und die nimmt man lieber im Winter.
Die ganze Stadt lebt hier im Frühling/Sommer/Herbst auf dem Balkon oder im Garten. Und das mehr oder weniger, mitten in der Stadt. Die Leute wissen einfach das Leben zu geniessen und sich mit wenig Geld so Glücklich wie möglich zu machen. Und dazu gehört in der "warmen" Saison eben einfach der permanente Aufenthalt auf "Balkonien", so wenig Klamotten wie möglich, gute Freunde und Bier.
Wir finden das sehr sympathisch und finden uns da natürlich sehr gut zurecht. Ich habe mit meiner Familie jedes Jahr gecampt und deshalb fühle ich mich dadurch wie im Dauerurlaub. Anstatt zum Strand gehts halt zur Arbeit. Aber könnte man da keine Lust haben, wenn man weiss, dass es am Abend wieder Summer-feeling pur gibt.
Und Chris freut sich auch schon darauf. Man kann es schlecht beschreiben, denn in Freiburg waren wir auch immer draussen im Biergarten und mit Freunden unterwegs. Aber hier ist die ganze Stadt nicht unbedingt unterwegs, sondern draussen, wenn ihr versteht was ich meine. Das ist schon ein grosser Unterschied wenn in einer deutschen Stadt, jeder vor seinem Einfamilienhäuschen, in seinem eigenen Garten sitzt, abgeschirmt von Bäumen oder wenn 50 Familien sich auf ihrem Balkon herumtreiben in einer Strasse von 300 Meter Länge.
Wenn es dann mal richtig Sommer ist, werde ich mal Bilder reinsetzen.
Chris hat morgen seinen letzten Arbeitstag bei Czech Aerolines und bei mir sind es ja auch nur noch ein paar Tage ehe ich zum Sommer"fahrplan" wechsle. Am 1.Mai ist es soweit.
Bis dann