So langsam neigt sich der Winter dem Ende zu...Heute hatten wir nur noch minus sechs Grad, und hoffentlich auch zum letzten Mal die "Snow Emergency"-Spezialaktion in unserer Strasse, in aller Hergottsfruehe, um sieben Uhr. Hier ein paar Fotos von Heute morgen:
Man schabt.....
...pustet...
...und fährt den Schnee tonnenweise ab, in Richtung St.Lorenz-Strom.
Am Wochenende war ich mal wieder in Ottawa, allerdings diesmal in dienstlicher Mission, als Vertreter von "Czech Tourism", dem tschechichen Fremdenverkehrsamt. Zwei Tage Standdienst auf einer Touristikmesse, nebst kleinem Vortrag im Festzelt. Am Sonntag haben wir noch zusammen mit der Köchin aus der tschechichen Botschaft ein "Schaukochen" veranstaltet, und deftige tschechiche Landküche dem kanadischen Publikum vorgeführt. Riesengaudi, vor Allem, wenn man sich zwischendurch immer mal wieder selber fragt, was man da eigentlich gerade macht, und ob das wirklich wahr sein kann...
...die "Travel&Vacation Show" im Aberdeen-Pavillion, Ottawa.
Die An- und Abreise nach Ottawa gestaltete sich recht angenehm, nämlich mit der Bahn und noch dazu alleine, da mein Chef sich in aller Hergottsfruehe entschuldigt hatte, weil er seinen Riesen-Chrysler aufgrund der Schneemassen nicht aus der Einfahrt bewegen konnte. Also schnell ans Internet und den nächsten Zug gebucht.
Die Bahngesellschaft hier in Kanada heisst natürlich nicht AMTRAK, man ist ja nicht in den USA, sondern VIA-Rail. Die Züge sind selbst in der zweiten Klasse komfortabel, mit viel Platz und äusserst freundlichem Personal. Das beste an den Bahnreisen hier ist, das sämtliches Reisegepäck im Bahnhof "eingecheckt" wird. Das macht die ganze Geschichte viel Entspannter, weil kein Mensch im Waggon oder beim Ein- und Aussteigen mit seinem Gepäck herum hantiert. Mehrmals kommen die Zugbegleiter mit Speis und Trank durch die Wagen, in der ersten Klasse im Preis inklusive, mit einer Auswahl aus vier verschiedenen warmen Hauptgerichten oder warmem Frühstück. In der zweiten Klasse zwar gegen Bezahlung, aber zu fairen Preisen: Kalt- und Heissgetränke zu jeweils 1.50$. Diesmal habe ich in Ottawa im WESTIN übernachtet, da wir Mike's Personalrate bei Fairmont ja nicht auf Dienstreisen verwenden dürfen. Das ganze Übernachtungsprogramm gestaltetete sich mal wieder so, wie ich es gewohnt bin - freundlicherweise ein kostenloses Upgrade auf eine Juniorsuite in der Clubetage, ganz oben. Nachts um 2:30 Uhr dann Feueralarm, mit der eindringlichen Aufforderung, durch den "nearest Emergency Exit" eiligst das Weite zu suchen. Gesagt - getan. Da ich im einundzwanzigsten Stock war, und schon genug Zeit gebraucht habe, meine Zimmerkarte zu finden, die man ja immer mitnehmen soll, damit man im Notfall wieder zurueck kann, falls der Fluchtweg versperrt ist, wollte ich nicht noch Zeit vertroedeln, mich anzuziehen. Also schnell den flauschigen Westin-Bademantel übergeworfen, Badelatschen an, und ab die hunderten von Treppenstufen runter. Der Notausgang am Ende der Treppenstufen führte unpassenderweise auf die Rückseite des Gebäudes, aufs Dach des Kongresszentrums. Somit musste ich dann mit zahlreichen anderen Leuten in Bademantel und Badelatschen bei gefühlten minus zwanzig Grad, mitten in der Nacht, einen Block um das ganze Kongresszentrum herumlatschen, um wieder zum Hoteleingang und somit zur Lobby zukommen. Die Feuerwehr war zwischenzeitlich schon wieder abgereist und die Entwarnungsansage lief in der Endlosschleife aus dem Lautsprecher. An der Rezeption wurde schon eifrigst diskutiert, da man sich nicht ganz einig war, wie man a) die Endlosansage wieder abschalten kann und b) die Fahrstühle wieder freigibt, damit die Leute noch möglichst vor Ende der Nacht wieder die oberen Stockwerke erreichen können. Das hätte nämlich wohl eigentlich die Feuerwehr machen sollen. Langer Ausführungen kurzer Sinn: Die Nacht war kurz und nicht sehr erholsam... Ansonsten bin ich seit einigen Wochen sehr beschäftigt, da ich mich immer wieder nach Jobs umschauen muss. Mein Vertrag mit Czech Airlines läuft ja offiziell im August aus, auch wenn mir schon mitgeteilt wurde, dass das wohl in jedem Falle verlängert würde, muss ich dennoch mittelfristig versuchen, etwas mit mehr Entwicklungspotential zu finden... Apropos Entwicklungspotential: Wie fast alle deutschen Einwanderer nach Kanada, haben auch wir den klassischen Waschmaschinen-Fehlkauf begangen. Bei allem was wir bisher hier erlebt haben, kann man getrost (erfreulicherweise) sagen, dass die Waschmaschine der einzige, richtige Reinfall war. Wir haben natürlich nicht gewusst, dass die hiesigen Waschmaschinen keine Heizung haben, und daher das Wasser auch nicht heizen. Die Waschqualität insgesamt ist bei weitem nicht mit dem zu vergleichen, was wir aus Europa kennen. Die Maschinen haben zwar wohlklingende Aufschriften wie "super heavy duty", "commercial style" etc., aber allenfalls Campingplatzqualitäten. Es gibt zwar einen Temperaturwahlknopf "Warm" und "Hot", das bedeutet aber nur, dass auch Wasser aus dem Warmwasseranschluss zugespeist wird. Geheizt wird in der Maschine gar nichts. Da der Wasserdruck aus dem Warmwasser natuerlich deutlichst geringer ist, als der Kaltwasserzufluss, ist das Wasser immer kalt. Man muss Unmengen an Chlor reinschuetten, aber sauber wird trotzdem nichts. Waschmaschinen wie wir sie aus Deutschland kennen, "Front Load Washer", sind hier drueben ein Statussymbol und Luxusartikel, meist aus deutscher oder südkoreanischer Produktion. Die Preise beginnen so um die 1500$ plus Steuern. Wenn wir hier 1500$ ausgeben, ist das so, wie wenn Ihr in Deutschland 1500 Euro ausgebt, da wir ja auch entsprechend geringere Gehälter haben. Trotz allem haben wir uns nun entschieden, die Steuerrückerstattung in eine ordentliche Waschmaschine zu investieren, und morgen wird also unser neues Schmuckstück angeliefert. Die Sachkenntnis der Verkäufer lässt natürlich wie immer sehr zu wünschen übrig, und so war es bisher nicht möglich, vor Anlieferung des Geräts herauszufinden, ob die Maschine auf 110 Volt oder 220 Volt läuft. Eigentlich läuft hier alles auf 110 Volt, aber für Herd und Trockner hat man hier auch jeweils 220 Volt Steckdosen. Die meisten Waschmaschinen mit Wasserheizung laufen auf 220Volt, da sie eh importiert sind. Die müssen dann eben in den Trocknersteckerisch eingesteckt werden. Morgen werden wir es erfahren, habe zwar auch beim Hersteller "LG" auf der Servicenummer angerufen, aber nach 20Minuten Warteschleife (vermutlich mal wieder Bombay) aufgehängt...So das wars für Heute, bis zum nächsten Mal // Christian //