Online Tagebuch von Mike & Christian (Montreal)

Thursday, February 22, 2007

Oh Canada, our true and native land....

...true patriot love in all thy sons command.

Am Dienstag den 13. Februar hatte Christian ja Geburtstag und so luden unsere Nachbarn (Siegfried & Co.) am Samstag zum kanadischen Abend. Standesgemäss gab es einen pochierten Lachs, der nicht besser hätte sein können. Zum Dessert erwartete uns dann ein Schoko-Fondue. Hier in Kanada ist Fondue genauso beliebt wie in Deutschland und wird sooft zelebriert wie nur möglich. Und wenn nicht als Hauptgericht, dann eben hinterher.



Der leckere Lachs


Ja, auch in Kanada isst man Kartoffelbrei!



Happy Birthday!!!



Unsre liebe Miriam bei der Salatzubereitung.





Und last but not least, das Schoko-Fondue. Auch die Flasche Eiscidre wurde aufgetischt. Mmmhhhhh.....
Das Mädel links ist übrigens Ariel(le ???), eine Freundin von Emily.


Vor dem Dinner verschlug es uns allerdings ersteinmal in die Provinz. Da ich auch frei hatte, folgten wir dem Tip von Christians Chef, in die Nachbarprovinz Ontario zu fahren und (unteranderem) billigeren Alkohol zu ergattern. Nun, natürlich verfährt man diese Ersparniss bereits bei der Anfahrt, aber man muss ja alles mal erlebt haben. So fuhren wir etwa eine Stunde richtung Westen, nur um festzustellen, dass es da ausser Pampa mit kleinen Provinznestern nichts gibt. Fährt man 5 weitere Stunden geradeaus, landet man in Toronto.
Bei der nächsten Gelegenheit fuhren wir also vom Highway ab, um ein Einkaufscenter zu finden. Nach einer halben Ewigkeit wurden wir dann fündig, eine örtliche Alkoholverkaufsstelle allerdings schien nahezu unmöglich zu finden zu sein. Nun, gefunden haben wir es dann letztendlich. Extra deswegen hier her zu fahren lohnt sich allerdings nicht.


Welcome to Ontario
"Yours to discover" Das ist eigentlich der Slogan, wundere mich, warum da More to Discover auf dem Schild steht. Wahrscheinlich liege ich falsch. Auf alle Fälle besser als das hiesige
"I remember".



Die Gegend grenzt direkt an den Sankt-Lorenz-Strom und hat somit zwar sehr schöne Ecken zu bieten, nahezu alle Häuser haben Zugang zum Wasser oder sogar Bootsgaragen darin, aber im Sommer ist es natürlich eher zu empfehlen. Denn der Fluss war zugefroren und somit haben wir reichlich wenig gesehen. Auf dem Bild seht ihr traditionelle Eisfischer.



Jegliches Gefährt wird hier als "Sportart" ausgeübt.


Allen voran, jetzt im Winter natürlich, das Schneemobil. Oder kanadisch: Ski-doo!
Für alle die der Benzinpreis interessiert: Schaut auf das Bild.
Man muss aber dazu sagen, dass er zur Wintersaison wieder angestiegen ist. Normalerweisse kostet er knapp über 0,80.

Bis demnächst.

Monday, February 19, 2007

Déneigement und YMCA

Nach den Schneefällen der letzten Woche, die nach wie vor deutlich unter den ortsüblichen Mengen liegen, wurde bereits zum zweiten Male seit unserer Anwesenheit hier, in unserer Strasse die "SNOW EMERGENCY", also Schneenotlage oder so, deklariert. Hört sich dramatischer an als es ist, aber erlaubt der Stadt offiziell, mitten in der Nacht oder zu sonstigen Unzeiten rote Parkverbotsschilder aufzuhängen, die jeweils eine der beiden Strassenseiten zur "Snow Emergency" Zone machen, um zu ermöglichen, dass mit riesigem technischem Aufwand der Schnee aufgesammelt wird. Das Ganze gestaltet sich dann so, dass man morgens gepflegt gegen sieben auf dem Weg ins Bad plötzlich Sirenengeheul vor dem Haus hört. Beim Blick aus dem Fenster stellt man dann fest, dass genau auf der Strassenseite, wo man sein Auto geparkt hat, plötzlich der Schneenotstand deklariert wurde und daher per Sirenenwagen darauf aufmerksam gemacht wird, dass man sich besser zügigst nach unten begibt und sein Auto umparkt, bevor es der Abschleppwagen macht. Also muss man sich anstelle sich gemütlich aufs Klo zu setzen und unter die Warme Dusche zu stellen, zunächst mal gleich in die Thermohose stürzen und schnell das Auto umparken, bevor die Anderen die noch freien Plätze auf der anderen Strassenseite ergattern. Der Sirenenwagen gondelt dann etwa 30 Minuten die Strasse entlang, bis auch die letzten Schlafmützen aus dem Bett gekegelt wurden. Wer's trotzdem verpasst, bekommt sein Auto eben per Abschleppwagen umgeparkt. Jedes Jahr werden etwa 45.000 Autos abgeschleppt. Wenn die betreffende, sich im Schneenotzustand befindende Strassenseite dann frei von Autos ist, kommt als erstes eine Art Mini-Kettenfahrzeug (Raupe) und räumt den Gehweg frei. Anschliessend kommen zwei riesige Schneeschieber mit jeweils zwei versetzt angebrachten Schiebern und schichten den Schnee in der Strassenmitte auf. Dann kommt ein riesiger Staubsauger / Pusterich angefahren und bläst den ganzen Schnee in einen nebenherfahrenden Sattelschlepper. Später wird der Schnee dann in den Fluss gekippt, und zwar entweder von einer der Brücken oder vom Hafengelände aus. (siehe Foto, man kann es zwar schwer erkennen, aber hier wird gerade Schnee von der Brücke gekippt). Die ganze Entschneeungsaktion kostet die Stadt Montreal während der Wintermonate zwei Millionen Dollar pro Tag, schafft aber natürlich auch eine Menge Arbeitsplätze. Seit Sonntag bin ich jetzt auch stolzes Mitglied im örtlichen YMCA, also dem Christlichen Verein Junger Männer. Dass es im YMCA hier in Nordamerika nicht ganz so christlich zugeht wie in Europa, erfährt man schnell nach Betreten der Sammelumkleide. Das YMCA wird hier hauptsächlich als Fitnessklub mit Fokus auf persönliche körperliche und menthale Fitness, Kinderbetreuung und Sommercamps, Skischule usw. betrachtet. Als Mitglied hat man natürlich nicht nur Zutritt zum Fitnessstudio, Schwimmbad und Sauna, sondern soll sich nach Möglichkeit auch von Zeit zu Zeit mal ehrenamtlich betätigen. Das YMCA Montreal z.B. betreibt einen "First Stop" Servicepunkt am zentralen Omnibusbahnhof, wo nach wie vor immer noch jeden Tag zahlreiche Landeier ankommen, um ihr Glück in der Stadt zu versuchen. Der "First Stop" soll vermeiden, dass diese Leute gleich in der Drogen- oder sonstwasszene landen und mit entsprechenden Kontakten bei Hilfsorganisationen versorgt werden. Ausserdem bietet das YMCA Erwachsenenbildungskurse für sozial schwächere an und kümmert sich in den sogenannten "Detention"-Anstalten um die Wiedereingliederunge von Jugendlichen, die auf die schiefe Bahn geraten sind...Der Fitnessbereich ist riesig und erstreckt sich über mehrere Etagen, inkl. Sauna und Whirlpool, allerdings legt man hier nicht so viel Wert auf Design und Wohlbefinden wie in Deutschland, soll heissen, kein Teakholzboden, kein Plasmafernseher, keine Modehäschen und keine Fitnessbar. Die Mitgliedschaft kostet 47 Dollar im Monat und gewährt zutritt zu allen YMCAs in Nordamerika und Ecuador (!). Hier ein paar Fotos:










































...Christian

Sunday, February 11, 2007

Let it snow, let it snow, let it snow....



Gestern hatte ich bis um Mitternacht gearbeitet und da ich um 8:00 wieder anfangen durfte, blieb ich einfach die Nacht über im Hotel. Selbstverständlich nahm ich dieses Mal die Kamera mit,um auch mal eines unserer Gästezimmer zu fotografieren. Vielleicht kriegt ja jetzt jemand Lust auf Urlaub. :) Für mich war es bereits das vierte Mal innerhalb von vier Monaten, indem ich ein sogenanntes Back-to-back hatte und im Hotel blieb. Wenn es die Hotelbelegung erlaubt, bekommen wir ein Zimmer gebucht. Gestern waren wir noch nicht so gut ausgelastet wie noch vergangene Woche oder ab morgen, so durfte ich mir sogar selbst ein Zimmer aussuchen. Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Unser Hotel hat 21 Etagen, Standardzimmer (noch nicht renoviert) und Fairmont-Zimmer (renoviert); King-, Queen-size, Doppelbetten oder Twins; Bergblick, Kathedralenblick oder "Nicht-wirklich-was-zu-sehen"-Blick. Ausserhalb meiner Wahl standen natürlich die Minisuite, Juniorsuite, 1- oder 2-Bedroom-Suiten oder die Executive-Suiten. Nach langem hin und her zwischen den behindertengerechten Zimmern und Kingsize, entschied ich mich für letzteres, und das auf der 13. Etage. Zimmer 1300. Nichts für abergläubische. Was sollte ich anderes sagen, als dass es einfach nur toll war. Vorallem den Kaffee bei so einem Ausblick.... Nicht schlecht!! Aber seht selbst.





Das Bad aus Marmor






Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom....


...und obendrüber das 1000 de la Gauchetière



Bis zum nächsten Mal :)

Tuesday, February 06, 2007

Die Montrealisierung von Quebec

Mittlerweile herrscht hier eine eifrige Debatte um das heisse Thema "Integration von Ausländern", was die, für ihren Multikulturalismus berühmte Provinz, etwas spaltet und einen Faux-Pas nach dem anderen ans Tageslicht bringt. Worum es eigentlich genau geht, wissen wir nicht, und ich bezweifle auch, dass das hier noch irgendjemand weiss. Denn es scheint sehr offensichtlich um eine Profilierung von Lokalmatadoren zu gehen, die nichts anderes im Kopf haben als Wasser und Stroh. Das ganze fing damit an, dass ein kleines Nest Namens Hérouxville sowas wie eine Richtlinie zum Verhalten von Immigranten einführte. Nur ironisch, dass es dort gar keine Immigranten gibt. Die ganze Provinz fühlte sich somit aber angesprochen und zumindest die alteingesessenen Québécois, deren Leben nur darin zu bestehen scheint die Provinz vor einer feindlichen Übernahme der Anglophonen und jetzt wohl auch durch "Allophone" (sog. Anderssprachige) zu verhindern, gaben Rückenwind. Ausländer müssen sich anpassen!! Ok, nicht dass es diese Diskussionen nicht auch in Deutschland geben würde, nur hier in Québec, wie auch im Rest von Kanada, ist der Anteil von Ausländern in der Bevölkerung deutlich höher. Die Québécois haben einfach Angst, dass ihre Kultur verloren geht. Wie schon seit 300 Jahren. Dies führte zum nächsten Streitthema. Die "Provinz" sieht Montréal als "Sündenbock". Ich muss mich anders ausdrücken: In der Provinz kommen die Menschen kaum in Kontakt mit Immigranten, wogegen in Montreal ein Grossteil der Bevölkerung anderer Herkunft ist und für die Montréaler ist es Alltag, dass alle Kulturen tagtäglich friedlich zusammenarbeiten. Weshalb wiederum die Bevölkerung auf dem Land sich so etwas nicht vorstellen kann, da sich dort kaum Neuankömmlinge niederlassen.
Und jetzt denken alle, Montréal würde zu wenig tun um die frankophonen Werte zu erhalten. Man darf es nicht so ernst nehmen, da es ein Urinstinkt zu sein scheint, die Provinz vor allem und vor jedem zu retten. Montréal selbst verhält sich in der ganzen Debatte ruhig und gelassen, nach dem Motto: Was wollen die eigentlich alle da draussen von uns? Schliesslich ist die Stadt berühmt für ihre multikulturelle Bevölkerung, ihre Offenheit und ihre Toleranz allen Andersdenkenden gegenüber.

Erst vor kurzem hatte ja der Premierminister Harper den Québécois ein weiteres Zugeständnis gemacht, in dem er einen Vorschlag zur Anerkennung der Québécois als eigenständige Nation ins Parlament einbrachte. Harper selbst ist Anglophon. Das Parlament stimmte mit überwältigender Mehrheit dafür die Québécois als eigene Nation innerhalb eines starken Kanadas anzuerkennen. Das bezieht sich nur auf die Bevölkerung und hat nichts mit einem eigenen Staat zu tun. Diese Möglichkeit wies Harper entschieden zurück und bekräftigte, dass es niemals ein souveränes Québec geben werde! Die Anerkennung und überhaupt die ganze Debatte an für sich löste sogar bei einigen Frankophonen Kopfschütteln aus und war natürlich gefundenes Fressen für die separatistische Bewegung die erklärte sich nicht zufrieden zu geben, Québec nur als Nation innerhalb einer Nation zu sehen.
Das restliche Kanada fragt sich natürlich wieder einmal was als nächstes kommt. Ob sich die Provinz Alberta, die auch viele Separatisten beheimatet, auch als Nation anerkennen lassen möchte??!



Fahrt von unserem Viertel Richtung Innenstadt (6km)

Ein anderes Thema in der Presse ist die steigende Selbstmordtendenz bei Kindern. Unteranderem hatte sich ein 4-jähriges kürzlich freiwillig vor ein Auto geworfen und landete daraufhin natürlich umgehend in der Psychatrie. Vier Jahre alt!!!! Grund dafür sei der steigende Stress! Welcher Stress???!


Das Fairmont The Queen Elizabeth neben der Kathedrale Marie Queen of the World


Das Sunlife-Building gegenüber vom Hotel. Hier wurden während des Krieges die englischen Kronjuwelen untergebracht. "Sunlife" ist ein Versicherungsunternehmen, Hauptsitz ist aber seit den 70er-Jahren Toronto. Nachdem erste Abspaltungstendenzen während der "Stillen Revolution" laut wurden, kehrten viele Unternehmen Montreal den Rücken, was dazu führte, dass Toronto Montreal zu dieser Zeit als grösste Kanadische Stadt ablöste.


Blick vor dem Hotel auf den Mont-Royal
Im Hintergrund steht eine "burgähnliche" Anlage. Das ist die englischsprachige Universität McGill. Auf dem Berg ist das Wahrzeichen Montréals, das Kreuz, zu erkennen. Jacques Cartier hat das Vorgängerkreuz vor mehr als 300 Jahren dort errichten lassen, als Dank, dass die Stadt von einer Flut verschont wurde.


Das "1000 de la Gauchetière" ist bekannt für seine 365-Tage-geöffnete Eislaufbahn im Foyer. Der Name kommt von der Hausnummer 1000 auf der Strasse Rue de la Gauchetière.


Blick auf das Internationale Viertel mit dem World Trade Center / Übergang von der Innenstadt zur Altstadt


Besuch auf dem Internationalen Autosalon in Montréal vor zwei Wochen


Hoffentlich unser nächstes Auto!!!


Schneller, höher.... Billiger!!!!

Noch was interessantes: Die Arbeitslosenquote in Québec ist laut "La Presse" eine der höchsten im Lande. Kanadischer Durchschnitt ist 6,1, in Québec beträgt sie 7,5%. Montréal hat sogar 7,6% während Toronto nur 6,7% und Vancouver sogar nur 4,6% vorgeben. (Dezember 2006)


Der "Börsenturm"

Das Wetter in unseren südlichen Breiten (befinden uns ja immerhin auf dem selben Breitengrad wie Bordeaux oder Mailand / was viele gar nicht wissen) ist äusserst winterlich. Leider hat es nur einmal richtig geschneit und das war vor 4 Wochen. Seitdem gibt es fast täglich strahlend blauen Himmel. Wobei durch den reflektierenden Schnee die Sonnenbrille obligatorisch ist. Ohne geht hier gar nichts.
Die Tageshöchsttemperatur gestern betrug -15,5'C was sich mit dem Windfaktor (Windchill genannt) wie -25'C anfühlte. Nachts hatten wir knapp -23'C und der Windchill lag bei -36'C!! Natürlich wird man im Fernsehen bereits vorgewarnt.
Schlimmer war es für alle Bewohner der Stadt Winnipeg in Manitoba. Dort wurden gestern Nacht -41,7'C (ohne Windfaktor eingerechnet) gemessen. Obwohl die Stadt knapp nördlich der US-Grenze liegt und nicht wie man annehmen könnte in der Arktis. Aber dort ist man es auch gewohnt, in Montréal gibt es solche Temperaturen bei weitem nicht. Im Moment hat es -15'C Mittags um kurz vor 12 (Windchill -27'C!) und die Sonne strahlt. Was sonst?! Und das allerschönste: Ich hab heut frei. :)Da geniess ich die Sonne getrost durchs Fenster. Manche davon sind morgens sogar regelrecht zugefroren. Könnt Ihr Euch das vorstellen?


So sieht es aus, wenn die Stadt ihre Mitarbeiter mobilisiert die Strassen vom Schnee zu befreien. Die Schneemassen werden einfach auf einen Lastwagen geblasen um ihn dann in den Sankt-Lorenz-Strom zu schütten.
Vorher wird aber erstmal 5x mit Pauken und Trompeten durch die Strassen gefahren, damit die Anwohner ihre Autos wegfahren. Unter Umständen auch morgens um 6:00. Die Autos die dann noch stehen bleiben, werden abgeschleppt. Dafür sorgen mindestens drei Abschleppwagen. Man muss dazu sagen, dass dieser Aufwand immer nur auf einer Strassenseite betrieben wird. D.h., es kann sein, dass heute links gereinigt wird und erst in 5 Tagen rechts. Die Parkverbotsschilder werden natürlich erst bei Nacht und Nebel aufgehängt.
Nachdem die Autos weg sind, kommt erstmal ein kleines Raupengefährt, dass den Schnee vom Gehweg auf die Strasse schiebt. Dann kommt ein riesen Bagger, der den Schnee einen halben Meter weiter in die Strassenmitte befördert, dann noch ein Bagger und nochmal... Bis der Schnee so weit in der Strassenmitte liegt, dass an der Seite der Lastwagen vorbeipasst. So fahren die dann nebeneinander her, der eine nimmt den Schnee auf und bläst ihn in den Lastwagen. Ist der voll, fährt er weg und wird durch einen anderen von mindestens 5 nachfolgenden Lastwagen ersetzt. Könnt Ihr Euch vorstellen was das für eine Action ist. Dafür gibt Montreal im Winter wirklich Milliarden aus.
#Mike#

Saturday, February 03, 2007

...morgens halb Zehn in Montreal



Zur Zeit haben wir minus acht grad, was im Vergleich zu den Temperaturen der letzten Tage sogar noch relativ warm ist. Nach dem mich die ganze Woche eine Grippe geplagt hat, bin ich jetzt wieder fast in Ordnung, musste aber trotzdem unseren Nachbarn absagen, die mich eigentlich mit zum Skifahren nach Mount Sutton mitnehmen wollten. Ski und Rodel sind hier zwar mittlerweile ausgesprochen gut, aber bei eisigem Wind und Minustemperaturen nicht gerade zum Ausklang einer Grippe indiziert. Für Heute Nacht sind minus 14 Grad angesagt, das hatten wir letzte Woche tagsueber, koennen uns also derzeit gluecklich schaetzen. Allerdings scheint hier fast ausnahmslos immer die Sonne und es ist eher selten mal bedeckt, daher laesst sich der Winter trotz kaelterer Temperaturen deutlich angenehmer ertragen als in good old Germany, wo alles so nasskalt und feucht durch Jacke und Hose gezogen hat. Gluehwein gibt es hier uebrigens natuerlich nicht, der Alkohol ist hier recht teuer, und kein Mensch käme bei den Weinpreisen auf die Idee, das Ganze auf dem Herd oder sonstwie zu erwaermen und mit irgendwelchen Gewuerzmischungen zu versehen. Anfang der Woche war ich geschaeftlich in Toronto, ca. eine Stunde Flug von Montreal (es gibt x Fluege am Tag...). Fruehmorgens hin und spaetabends zurueck, viel habe ich von der Stadt nicht gesehen, aber es war komisch, ploetzlich keine französichsprachigen Schilder, Menütafeln usw. mehr zu sehen. Hier in Montreal haben wir ja immer alles zweisprachig, in Toronto sieht das dann schon anders aus. Ausserdem ist mir aufgefallen, dass die Stadt, so wie New York City ja auch, einen eigenen Geruch hat, der ueberall in den Strassen haengt. "Chicken Curry" meinte mein Kollege Ledio, ich kann es aber nicht genau definieren. Es gibt halt Städte, die einen eigen Geruch haben, der ueber allem drueber haengt. Bei der Gelegenheit, Montreal hat zwar keinen eigenen Geruch -wenn man von dem BBQ-Geruch auf dem Blvd. St.Laurent mal absieht- ist aber unlängst zur Stadt mit dem drittinteressantesten "URBAN LIFESTYLE", nach Sydney und Melbourne, ausgezeichnet worden. Beruhigend. Um am urbanen Lifestyle auch teilnehmen zu koennen, sind wir Dienstag mit unserem Freund Werner, der bei Air Canada im "Revenue Management" arbeitet und den es auf fast die gleiche Weise wie uns, naemlich durch enge Zusammenarbeit mit Martina von Tourisme Quebec, vor einigen Jahren hierher verschlagen hat, im SKYPUP was trinken gegangen. Werner ist schon einige Jahre hier und hat zur Feier des Tages seinen kanadischen Pass erhalten, ist also jetzt im Gegensatz zu uns schon ein 100% Kanadier, wir sind ja fuer die ersten drei Jahre nur "permanente Residenten". Zur Zeit bin ich ziemlich beschäftigt, da mein Vetrag mit Czech Airlines ja nur noch bis Ende August läuft und ich etwas neues finden muss, glaube zwar, dass CSA meinen Vertrag verlängern würde, auch wenn "Transports Canada" die Betriebsgenehmigung fuer den vierten wöchentliche Flug nicht erteilt hat, aber trotzallem muss ich mittelfristig eine Airline mit "Entwicklungspotential" finden....Die Bemühungen laufen auf Hochtouren und werden hoffentlich bald von Erfolg gekrönt sein......auch wenn wir bis jetzt ja schon unwahrscheinlich viel Erfolg hatten, müssen wir dennoch weiter "Gas" geben, da wir ja möglichst bald auch den netten kleinen "Jeep Compass" und ein Haus haben wollen... So, kurzer Worte genug fuer Heute, denn ich muss jetzt Mike vom Hotel abholen, der fleissig arbeitet...Herzliche Gruesse// Christian