Online Tagebuch von Mike & Christian (Montreal)

Tuesday, August 29, 2006

"C'est bullshit", "Tap Water" & YMCA

Wie ihr schon bemerkt habt, passiert hier zur Zeit nicht allzuviel berichtenswertes. Mike ist beim Französischkurs, den er für 14 Tage bei "Language Studies Canada" (das ist die gleiche Schule, die LAL Sprachreisen, Studiosus etc. nutzt) gebucht hat. Ich hocke hier und lerne ebenfalls Französisch, warte dazu auf den Klempner - wir kämpfen hier immer noch mit dem nordamerikansichen Standard der Strom- und Wasserzu/abfuhr. Da das Trinkwasser hier in Montréal nicht so wie in Freiburg direkt aus dem Schluchsee kommt, wird dem Wasser aus dem Wasserhahn "Tap Water" ein Cocktail aus Chlor und weiteren feinen Zutaten zugesetzt und viele der alten Hauptwasserleitungen sind immer noch asbestverstärkt. Hinzukommen noch alte Rohrleitungen in den älteren Häusern, also Rost. Vielen Kanadiern fällt das natürlich gar nicht auf, weil sie es so gewohnt sind. Wir trinken das Wasser aus dem Wasserhahn aber grundsätzlich nicht und haben Filter angeschafft, die alles mögliche, vor Allem auch evtl. Asbestrückstände zu 99.9% aus dem Wasser herausfiltern. Diese Filter werden auf dem Wasserhahn in Küche und Bad (Zähneputzen etc.) angebracht und filtern das Wasser gleich wenn man den Hahn aufdreht. Danach sollten alle Bestandteile rausgefiltert sein. Das Wasser für die Kaffeemaschine und zum Kochen filtere ich aber immer vorsichtshalber ein zweites Mal, da mich diese Asbestgeschichte beunruhigt. Langer Rede kurzer Sinn - nach Installation der Filter läuft das Wasser natürlich langsamer aus der Leitung, weil es ja erst den Weg durch den Filter finden muss. Dadurch entsteht dann am Zulauf so viel Druck, dass es unten im Küchen- oder Badezimmerschrank ordentlich tropft, weil man hier ja auch nur so "MickyMausRohre" verwendet. Unser Vermieter hat gestern versucht, das Problem selber zu lösen. Mit seinem fortgeschrittenen Alter hat er aber nach einigen Schraubversuchen nicht mehr gewusst wo er schon geschraubt hat und wo nicht und überdies vergessen, dass das Problem ja nicht am Abwasserrohr sondern am Zulauf war. Also funktioniert nun auch das Abwasser nicht mehr und läuft am Rohr vorbei und den Heisswasserhahn kann man gar nicht mehr aufdrehen. Gottseidank hat der gute Mann, nachdem er völlig durchnässt wieder aus dem Küchenschrank gestiegen ist, gleich selber vorgeschlagen, nen Klempner zu bestellen. Also sitze ich hier und warte. Nebenbei lerne ich Französisch - am Freitag ist mein erster Arbeitstag und meine Französichkenntnisse beunruhigen mich etwas. Noch dazu scheint in der Firma niemand Französisch zu sprechen und im Büro wird Englisch gesprochen. Kommt mir grundsätzlich sehr entgegen, aber hilft mir nicht beim Erlernen der Sprache. 55% der Quebecois geben Französisch als ihre Muttersprache an, Man könnte also sagen, dass man mit Englisch ausreichend bedient ist. Stimmt aber nicht. Französisch und Englisch sind nur theoretisch gleichberechtigt. Hier in Montréal ist das alles gar kein Thema und man braucht sich darüber keine Gedanken machen. Fährt man aber den St.Lorenz Strom aufwärts und genau dahin, wo ich laut meinem Vorgesetzten den Schwerpunkt meiner Aussendiensttätigkeit haben soll, wird es ab Québec City brenzlig, wenn man kein Französisch spricht. Dort sprechen nur wenige Englisch und man kommt zumindest als Verkäufer nicht weit, wenn man kein Französisch spricht- "Vive le Québec libre"... Allerdings gibt es auch einen interessanten Mix beider Sprachen, manche Worte aus der jeweils anderen Sprache werden eingebracht - z.B. "C'est büllshit" oder "C'est fun" (Spass) oder "j'ai un flat" (von flat tire, platter Reifen). Hier in Montréal ist fast überall alles zweisprachig beschriftet, mit der Auflage, auf Schildern oder Anschlägen, die Französichen Wörter hervorzuheben (grössere Schriftzeichen, fettgedruckt etc.). "Kentucky Fried Chicken" heisst hier nicht KFC, sonder PFK, also "Poulet Frit Kentücky". Überhaupt ist man hier immer gefordert, da man ja alles immer doppelt liest. Und das nicht nur in zwei Sprachen, sonder auch für Masseinheiten. Wir haben hier zwar eigentlich genau wie in Deutschland das metrische System, aber durch den ganzen Handel mit den USA und noch dazu vielen Kanadiern, die überdies noch lieber beim Britischen System bleiben möchten, gibt es hier alles dreifach. Foot, Inch, Meter, Quadratfuss oder Quadratmeter, Yard usw. An der Tankstelle wird in Litern gemessen, im Supermarkt und Restaurant in Pint, und im Baumarkt in Gallons, dazu muss man aber noch beachten, ob das Produkt aus den USA kommt, also ob es eine amerikanische Gallone ist, oder ob es aus Kanada kommt, dann kann es sich nämlich unter Umständen auch durchaus um eine britische "imperial" Gallone handeln. An der Gemüsetheke stehen die Preise in "pound" und man bestellt in Pfund. Gewogen wird dann an der Kasse aber in Kilo, und ein "pound" entspricht natürlich nicht einem halben Kilo, also fünfhundert Gramm, sondern etwas weniger, weil es ja ein britisches Pfund ist. Und dann gibt es da noch die Sache mit dem "tablespoon", der "unze" und der Tasse bei Kochrezepten...Bei Produkten aus den USA stehen die Angaben zu Back/Koch/Grilltemperaturen natürlich in Fahrenheit angeschlagen. Wir haben hier aber eigentlich Celsius. Der Backofen hat die ersten Tage auch nur Fahrenheit im Display angezeigt, bis ich herausgefunden habe, dass man auf Celsius umstellen kann...Naja, alles Kleinigkeiten...Wir haben von Mike's Schwester ein tolles Buch geschenkt bekommen: "Kanada ist anders" von Ulrich Laux. Er ist schon vor längerer Zeit ausgewandert und erklärt in dem Buch genau die Dinge, die einem erst auffallen, wenn man hier ist. Das Buch hat uns bei einigen Dingen schon sehr geholfen - also nur zu empfehlen, falls sich jemand mit dem Gedanken trägt auszuwandern... Mittlerweile regnet es nicht mehr und ist wieder angenehm warm. Dennoch bereitet man sich auf den Winter vor. Am Sonntag waren wir bei "Mountain Equipment" einem Ausstatter für alles, was man hier in der Wildnis braucht. Die Artikel für den Winter hatten sie aber noch nicht, also werden wir in paar Wochen nochmal hinfahren. Ach ja, da fällt mir noch das Thema YMCA ein. Siegfried hat uns empfohlen, uns im YMCA anzumelden. Ich habe mich mal auf der Homepage eingelesen und festgestellt, das die Mitgliedschaft im YMCA hier drüben wohl ein absolutes Muss ist. Es gibt in Montréal in jedem grösseren Viertel ein YMCA. Dort stehen einem dann Krafttraining, Indoor-Jogging-Bahnen, Schwimmbad, Sauna und alle möglichen Kurse zur Verfügung. Komisch, ich kannte YMCA bisher immer nur in einem anderen Zusammenhang, aber wenn das so ist, werden wir uns das die Tage mal vor Ort anschauen. Heute werde ich auch noch die Anmeldung zur offiziellen Zertifizierung als "Sales Manager" an das "Canadian Tourism Human Resources Council" abschicken. Man kann sich dort offiziell entsprechend der "National Occupational Standards" seine Kenntnisse bescheinigen lassen und bekommt dann, nach Multiple Choice Test (Ankreuzfragebögen), mündlicher Prüfung, Fallstudie und Besuch des Prüfers am Arbeitsplatz, sowie Entrichtung der Prüfungsgebühren von 285 Dollar, ein schönes gepflegtes Zertifikat, das man sich mit dem Farbkopierer kopieren und überall ins Büro und zu Hause hinhängen kann. Noch dazu kann man an seinem Namen und zur Unterschrift einen Zusatz anfügen. Diese Dinge scheinen hier ungemein wichtig zu sein und überall wo man hinkommt, hängen an den Arbeitsplätzen irgendwelche Zertifikate und Auszeichnungen. Gestern habe ich ein email von "Standard & Poors" bekommen. Unter anderem Beraten sie Investoren und Existenzgründer etc... Sie haben mein Profi im "Open Business Club" gefunden und angefragt, ob ich freiberuflich einen Kunden beraten könnte, der in Europa im Tourismus investieren will. Interessant. Zunächst war ich skeptisch, aber "S&P" ist ja nunmal als seriös bekannt. Mal schauen...So, das wars für Heute

Saturday, August 26, 2006

Mont Royal

Heute Mittag sind wir mit Siegfried, Myriam und Hemingway zu einem Supermarkt namens Costco gefahren. Der Clou an diesem Markt ist, dass man eine Mitgliedskarte für 50$ im Jahr erwirbt und dann immer recht günstig einkaufen kann. Vom Ziegenkäse bis zum Feuerlöscher ist alles dabei. Ausgerichtet ist man eher auf Grosskonsumenten, aber auch für uns rentiert sich das, zumal man an der angeschlossenen Tankstelle auch günstiger tanken kann.
Am Nachmittag brachte uns Siegfried noch einen Teller mit lecker zubereitetem Fisch vorbei, den wir unbedingt probieren sollten nachdem uns seine Tochter Emily am Mittag bereits ein Glas selbstgemachte Traubenmarmelade rüberbrachte. Am Abend revanchierten wir uns dann mit Kaffee und Riesenmuffins für die nette Nachbarschaft. Als ich Siegfried fragte, ob wir am Montag gemeinsam in die Stadt fahren würden, da ich um halb 9 an meiner Schule sein muss, fragte er mich welche Sprache ich denn lernen möchte. Ich dachte er nimmt mich auf den Arm und erwiederte natürlich Französisch. Der ist fast hintenrübergefallen. Warum ich französisch lernen wolle, ich könnte doch schon sehr gut. Na das gefällt mir, wenn ich so einen Eindruck hinterlasse. :)
Hier habe ich noch ein paar Bilder von unserem Abendausflug auf den Hausberg Mont-Royal:









Friday, August 25, 2006

Vom Hinterland zum Sankt-Lorenz

Am Samstag waren wir in Granby (eine Stunde südöstlich von Montréal) im Zoo und -bei dem Wetter das wichtigste- im angeschlossenen Wasserpark von Danone.









Von Sonntag bis Donnerstag waren wir ein paar Tage im Urlaub. Zuerst sind wir an einen See etwa eine Stunde nordöstlich von Montréal gefahren. Das Hotel Sacacomie am gleichnamigen See ist gänzlich aus Rundholz gebaut und versprüht schon beim Betreten einen Hauch Kanadas. Offenes Feuer, Tierfelle an der Wand und überall der Geruch von Holz. Herrlich! Als wir am Sonntag ankamen regnete es erst einmal. So fielen die zahlreich angebotenen Aktivitäten zwar sprichwörtlich ins Wasser, dafür genossen wir aber gleich den heimeligen Charme des Hotels bei einem leckeren Essen (u.a. Wapitifleisch)und selbstgebrautem Bier am Kamin.







Am Montag war das Wetter wieder schön und so gingen wir erstmal auf den See Kanufahren. Ruckzuck legten wir Kilometer um Kilometer zurück, da es uns richtig Spass machte und wir alles entdecken wollten. Es gibt dort sogar eine Insel auf der man sich fühlen kann wie Robinson und Freitag. Die hiessen doch so, oder? :)
Man ist meilenweit weg vom Trubel und kann richtig entspannen. Das Wasser war zwar etwas frisch, dafür aber glasklar und eine willkommene Abkühlung. Typisch kanadisch.
Ab und an wurde die Idylle von einem startenden oder landenden Wasserflugzeug unterbrochen, aber selbst das ist in all der Ruhe ein Hingucker.
Kurzum - geniesst die Bilder selbst.....








Es gibt dort sogar einen Badestrand



Am Mittag hatten wir ein Dinner mit der Managerin des Hauses -Colombe-, die Christian bereits von mehreren Trips in Zusammenarbeit mit Tourismus Québec kannte. Eine tolle Frau, die mir zu allem Überfluss auch noch mit Handkuss einen Job angeboten hätte. Nur dummerweisse ist das Hotel zu weit weg, zumindest ohne Führerschein. Anschliessend ging es nochmal eine Runde Kanufahren und schwimmen, bevor für den Abend ein Highlight gebucht war. Mit alten Armeekisten ging es zur Biber- und Bärenbeobachtungstour. Der Weg dorthin trägt den Spitzamen Rock'n'Roll und so fühlten wir uns auch auf dem Rücksitz. Das wäre noch ne Idee für den Europapark. Alleine die Fahrt war jegliches Geld wert. :)
Biber bekamen wir zwar zu Gesicht, die waren aber zu beschäftigt um sich mit uns zu befassen. Die Familie ist vor ein paar Tagen umgezogen und hatte nach den Regenfällen alle Mäuler voll zu tun das Terrain so abzugrenzen, dass die Strasse überschwemmt wurde. Das sind echt coole Tiere, allerdings trotz Nationalsymbol den Kanadiern ein Dorn im Auge, da sie die Wälder kaputtmachen.
Mehr Glück hatten wir mit den Bären. Nachdem wir eine Viertelstunde gewartet haben ohne dass auch nur irgendjemand einen Mucks von sich geben durfte und ich fast eingeschlafen wäre, da ich nicht mehr damit rechnete, dass wir noch irgendetwas sehen würden, kam erst ein Bär und dann sogar noch einer. An dieser Stelle bekommen die Tiere täglich ihren Mais, vorallendingen um sie vom Hotel fernzuhalten.


Noch hatte ich die Jacke aus. Minuten später bereute ich dies, da ich richtig heftig verstochen wurde.


Biber müssen echt fleissige und vorallem starke Tiere sein.





Am Dienstag fuhren wir weiter, an Québec City vorbei den Sankt-Lorenz-Strom nordwärts. Unser Ziel war das Fairmont Hotel Le Manoir Richelieu in La Malbaie. Ein schönes Anwesen, aber von den angebotenen Aktivitäten und vom Service entgegen unserer Erwartungen lange nicht so gut wie das vorhergehende Hotel. Aber traumhaft schön gelegen.













Am Mittwoch fuhren wir noch einmal 35km nach Norden um in Saint-Simeon eine Walbeobachtungstour zu machen. Bekannter dafür ist Tadoussac an der Einmündung des Saguenay-Fjordes in den Sankt-Lorenz, diese Stadt liegt aber nochmal 35km weiter nördlich und der Urlaub sollte ja nicht nur aus Autofahren bestehen. Auf Anraten von Colombe entschieden wir uns für die Fahrt mit dem Zodiak anstadt eines herkömmlichen Touristendampfers. Und das war die geilste Bootsfahrt, die ich je hatte!
Auch hier war schon die Fahrt alleine das Geld wert. Mit Karacho übers Wasser, vorbei an Leuchttürmen, einer gigantischen Landschaft und Seehunden. Nachdem wir hin und zurück bestimmt über 50km zurückgelegt hatten, haben wir bestimmt 10 Wale gesehen. Die meissten davon waren Weisswale, sogenannte Belugas, richtig grosse wie zum Beispiel Buckelwale oder Grauwale soll es zwar viele geben, unser Glück reichte aber nur für die kleinen. Egal, umso mehr Anlass haben wir das nochmal zu machen.












Ist das nicht ein schöner Abschied?! Ein Regenbogen über unserem Zodiak.

Hier noch ein paar Fotos von der Umgebung:






Typische Ausblicke in der Region Charlevoix


Baie-Saint-Paul




Saint-Simeon


Da ich mich ja noch immer in der ungünstigen Lage befinde Joblos zu sein, habe ich mich heute Last Minute entschlossen einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs zu absolvieren. In der selben Schule habe ich im September 2001 bereits schon einmal einen Sprachkurs besucht, der bisher einzige. Damals war ich auch nur zwei Wochen hier und es hatte mir sehr viel Spass gemacht. Umso mehr freue ich mich natürlich darauf und vorallendingen tut es mir sehr gut etwas sinnvolles zu tun ohne das ich das Gefühl haben muss, dass mir die Zeit davon rennt. Denn so ein Sprachkurs ist ja auf jeden Fall eine lohnenswerte Investition und verhilft mir mit Sicherheit noch selbstbewusster bei Vorstellungsgesprächen aufzutreten. Sehr erfreulich ist der Umstand, dass ich sehr, sehr viel Geld gespart habe, nur weil ich in Montréal wohne und weil mir die Anmeldegebühr erlassen wurde, da ich schon einmal auf dieser Schule war. Das hatte ich nicht erwartet. Heute morgen um 10 ist mir die Idee gekommen, ich hab im Internet recherchiert und dort angerufen. Um 14:00 hab ich vor Ort bezahlt und am Montag gehts los. Perfekt!!!

Friday, August 18, 2006

Salut...........

Mittlerweile tut sich bei uns nicht soooo viel wie Ihr merkt, wir sind eigentlich nur noch erschöpft. Das ist wahrscheinlich der Stress der letzten Wochen. Obwohl wir eigentlich immer noch ziemlich viel unterwegs sind. Am Montag und am Mittwoch waren wir bei potentiellen Arbeitgebern und haben meine Bewebungsunterlagen vorbeigebracht. Das Chris einen Job hat ist bestens, aber besser fühle ich mich deswegen auch nicht wirklich. Dann habe ich die Tage alle angerufen oder bin nochmal persönlich vorbei, aber alles was ich bis jetzt hörte war: Wir melden uns. Solangsam wirds ein wenig eng. Erstrecht, da wir von Sonntag bis Donnerstag in die Wildnis fahren.
Ich glaube auch solangsam, dass es uns noch zuuuu gut geht :))
Aber egal. Nach all den Monaten Stress mit der Ausreise (und alles in allem war das ne Menge was wir zu bewältigen hatten) gönnen wir uns jetzt mal ne kleine Auszeit. Ob mit oder ohne Job - bekanntlich kommt das Gute immer erst zum Schluss!
Gestern Abend haben wir etwas Zeit gefunden auf den Olympiaturm zu fahren. Von dort sieht man bestens unser Viertel. Schaut selbst....


Das Olympiagelände von 1976


Na Elke? Das wärs jetzt, oder?


Blick auf die Innenstadt


Hier sieht man noch den Mount Royal und das Oratorium Saint-Joseph ganz rechts


Wenn Ihr auf das Bild klickt, dann seht Ihr den Standort unserer Wohnung markiert


Grössere Aufnahme unseres Viertels. Im Hintergrund kann man auch gut den Vergnügungspark "La Ronde" auf der Ile Saint-Hélène erkennen.


Hallo Deutschland, Hallo DDR :))


Unsere Wohnung im 3.Stock von Vorne (ganz oben)


Die Eingangstür befindet sich allerdings im 2.Stock, da hier die Wendeltreppe endet


Stilvolles Anwesen, oder?
//-Mike-//
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PERMIS DE CONDUIRE
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Heute Morgen (Freitag) hatten wir einen Termin bei der "Société de l'assurance automobile Québec". Diese Institution ist in etwa vergleichbar mit dem Deutschen Strassenverkehrsamt - man kann dort alles rund ums Auto und Führerschein erledigen. Gleich am Tag nach unserer Ankunft hier in Kanada habe ich dort angerufen, um einen Termin für den Führerscheinumtausch zu erhalten. Es wurde der 18.August um 10:10 Uhr zugeteilt. Heute morgen um 6:50 Uhr Lokalzeit bimmelte das Telefon, der erste Morgen seit langem, an dem ich um diese Zeit noch im Tiefschlaf war, und nicht zum Zwecke der Blasenentleerung schon aufgewacht war. Hier ging wohl alles so fix seit unserer Ankunft, dass ich im ersten Moment gar nicht realisiert habe, zu Hause zu sein und annahm, es sei der bestellte Weckruf von der Rezeption, der uns da aus dem Schlaf bimmelt. Trotzdem schön Markus gesprochen zu haben. Da man sich hier verkehrsmässig relativ leicht zurecht finden kann, und auf den Autobahnen fasst immer "circulation fluide", also kein Stau herrscht, sind wir püntlichst beim Strassenverkehrsamt aufgelaufen. Der teuerbezahlte Deutsche Führerschein wird ungültig und in den kanadischen Führerschein der Klasse 5 eingetauscht. Glücklicherweise ohne eine neue Fahrprüfung machen zu müssen, nur ein neues Foto wurde gemacht und 38 Dollar Gebühren gezahlt. Wenn man auf dem Deutschen Führerschein noch andere Klassen, als die Klasse 3 eingetragen hat, verfallen diese, ausser man macht für LKW oder Zweirad (Kraftrad, wie man ja in Deutschland so schön fachmännisch sagt) die Prüfungen nochmal neu. Mit der Klasse 5 darf ich jetzt also nur noch "Véhicule automobile de 2 essieux et d'une masse nette de moins de 4.500kg, habitation motorisée, véhicule-outil ou véhicule de service" fahren - soll aber reichen. Krafträder sind bei den hiesigen Schlaglöchern ohnehin äusserst kontraindiziert. Hier ist es mal wieder sauheiss und feucht. Das Aussenthermometer zeigt um 21:45 Lokalzeit noch 25.6° bei wolkenlosem Himmel mit 65% Luftfeuchtigkeit. "Feels like 33°" heisst es dann auf dem Wetterkanal im Fernsehen. Überhaupt das Grösste ist unser neues TV-System, das hier von einer Firma namens "Videotron" installiert wurde. Wieder mal ein Tipp von unserem Freund Siegfried, der übrigens kein Deutscher ist und auch keine Deutschen Wurzeln hat. Wir haben nun mit dem "Telemaxx Paket" 134 "Genre"-Sender zur Verfügung, die alle nach Interessensgebieten unterteilt sind. Dazu hat man wie im Hotel dann noch Video-on-Demand und kann per Fernbedienung aus Filmen und Videospielen auswählen, die man dann per Knopfdruck gegen Gebühr ansehen oder nutzen kann. Bild und Ton natürlich in DVD Qualität. In punkto Unterhaltung ist man hier schon deutlich weiter als in Deutschland, wo solche Angebote nur einer kleinen Elite offenstehen, die der Telekom dafür horrende Gebühren mit allen möglichen Sternchen und Mindestvertragslaufzeiten zahlen müssen. Deutlich zurück liegt man hier aber bei allem, was mit Strom zu tun hat. Gestern habe ich bei "Canadian Tire" ein 10 m Stromkabel gekauft, um eine Leitung zu unserem Schreibtisch zu verlegen. Es gibt nicht nur x-Farbtöne bei den Kabeln, sondern vor allem auch den Verwendungszweck zu beachten. Da gibt es "light duty", "medium duty", "maximum duty", "heavy duty", "super heavy duty" und und und. Auf den Verpackungen ist dann jeweils entweder eine kleine Lampe und ein Rasierapparat, oder z.B. ein Fernseher und eine kleine Lampe, oder eine Klimaanlage und ein Rasenmäher oder sonstige Dinge abgebildet, die man mit dem betreffenden Kabel jeweils verwenden kann, ohne dass es gleich durchbritzelt. Wenn ich also das Kabel kaufe, auf dem die kleine Lampe und der DVD-Player abgebildet sind, und daran aber einen Wasserkocher anschliesse, schmort es offenbar gleich durch. Ich hätte also, um ganz sicher zu gehen, ein Kabel in einer Verpackung gebraucht, auf der eine kleine Lampe, ein Laptop, ein Drucker und ein Modem abgebildet sind. Nachdem ich letztlich mit Hilfe des Verkäufers das richtige Kabel gefunden und zu Hause an der Wand verlegt und befestigt habe, musste ich dann feststellen, dass der Dreifachstecker am Schreibtisch über einen dritten Steckstengel (vermutlich "Erdung"?) verfügt, das mühsam verlegte Kabel aber nur zwei Steckstengeleingänge hat und dann noch extra ein Aufkleber am Kabel hängt, auf dem steht, man solle unter keinen Umständen Kabel mit drei Stengeln anschliessen, bei denen man vorher den dritten Stengel mit einer Zange herausgezogen hat. Jetzt muss ich also nochmal in den Baumarkt um noch einen Dreifachstecker zu holen, der nur zwei Stengel hat, wenn es sowas überhaupt gibt... Heute waren wir übrigens auch noch im "Biodome", dem ehemaligen Rad-Renn-Olympiastadion, in dem verschiedene Vegetationszonen eingerichtet wurden...//-Christian-//